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‚Die Gerichtsnacht oder Was ihr wollt‘

‚Meinetwägen Baurncomödie, Baurnphilosophie, Theologie, das Leben des Pöbels, Ehstand, Ledigerstand, Baurngeschwätz, Raisonimang. Von Himmel, Erde und Höll – was ihr wollt. Recht und Unrecht – wie man will. Geschrieben bey nächtlichen Stunden Im Herbstmonat Anno 1780‘. So lautet der vollständige Titel der prallen Komödie aus dem 18. Jahrhundert. Der Schweizer Garnhausierer und Kleinbauer Ulrich Bräker (1735-1798) hat mit seiner Autobiographie ‚Der arme Mann aus dem Toggenburg‘ Weltliteratur geschrieben. Durch ihn ist die Welt der armen Leute in die Literatur eingegangen. ‚Die Gerichtsnacht‘, sein veritables Volksstück, ist bis zum Titel deutlich von Shakespeare beeinflusst und zwei Jahrhunderte unbeachtet geblieben. Es hat das ländliche Leben im 18. Jahrhundert zum Gegenstand und führt in ein Dorf, wo buchstäblich der Teufel los ist. Die angekündigte Gerichtsnacht bringt die Leute durcheinander, gegeneinander auf und zueinander. Wäe nicht die lebenspralle altertümliche Sprache, könnte man glauben, man wäe im Hier und Heute unterwegs. 

Dienstag, 03.08.2010, 20:00
Großes Zelt